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Naturnah, selbstversorgt und glücklich 

 

Judith Rakers im Interview zu „Homefarming: Das Kochbuch" 

 

In ihrem ersten Buch zum Thema Homefarming hat Judith Rakers gezeigt, wie Hühnerhaltung und Obst- und Gemüseanbau auch ohne Vorkenntnisse gelingen – und zudem viel Freude bereiten. In „Homefarming: Das Kochbuch“ präsentiert sie nun für jeden Monat des Jahres zahlreiche Rezepte zum direkten Genießen und Haltbarmachen. Wir haben die Moderatorin zum Interview getroffen und mit ihr darüber gesprochen, welche Chancen Neuanfänge bieten, was das Leben auf dem Land für sie so besonders macht und wie lecker und vielfältig saisonale Ernährung sein kann.  

 

Sie haben lange Zeit in der Großstadt gelebt, bevor Sie vor ein paar Jahren den Umzug aufs Land gewagt haben. Wie kam es zu dieser Entscheidung? 

Als ich auf die 40 zuging, habe ich zunehmend begonnen, mit dem Stadtleben zu hadern und mich nach mehr Natur in meinem Alltag zu sehnen. Mir wurde immer bewusster, dass ich dort einfach am glücklichsten bin. Und ich fragte mich zunehmend: Warum gönnst du dir dieses Leben eigentlich nur am Wochenende oder im Urlaub? Irgendwann wurde meine innere Stimme so laut, dass es mich unfassbar viel Energie gekostet hat, sie immer wieder leiser zu drehen. Und ich wusste, wenn ich nichts ändere, werde ich unglücklich.  

 

Ich habe gelesen, dass sie trotzdem auch Zweifel hatten und Ihnen unter anderem Freunde und Familie vom Umzug abgeraten haben. 

Was würden Sie Menschen empfehlen, die über einen Neustart auf dem Land nachdenken? 

In meinem Fall waren es ausschließlich wohlgemeinte Bedenken von Menschen, die ich liebe. Ich habe diesen Schritt nach meiner Scheidung allein gewagt und so hatten Freundinnen vor allem Sorge, dass ich mich in dem recht einsam gelegenen Haus einsam fühle. Mein Vater hatte Bedenken, dass ich Haus, Garten und die Versorgung der Tiere neben dem Job in den Griff kriege und Arbeitskollegen warnten mich vor den langen Pendelfahrten zum Sender. Ich habe alle Sorgen ernst genommen und überdacht. Aber ich war überzeugt davon, dass ich für alles Lösungen finde. Mein Leben hat mir gezeigt, dass man Dinge meistern kann, auch wenn sie zunächst unmöglich erscheinen. Mein Rat an Personen, die sich gerade in einer Zeit des Umbruchs befinden, ist deshalb in sich reinzuhören und zu fragen: Was will ich selbst vom Leben? Wo und wie will ich leben? Wenn man dann eine Chance sieht, die eigenen Wünsche umzusetzen, sollte man es versuchen. Ich glaube, dass Angst und Sorgen verständlich sind, aber in solchen Situationen ganz schlechte Berater.  

 

Welchen Herausforderungen begegnen Sie, Ihren Job beim Fernsehen und das Homefarming unter einen Hut zu bekommen? 

Ich habe jetzt tatsächlich einen etwas längeren Weg zur Arbeit, aber bisher war ich immer pünktlich und jede Sendung konnte stattfinden (lacht). Insgesamt habe ich meine Tätigkeiten etwas umgestellt, arbeite weniger im Studio. Ich habe ein Onlinemagazin zum Thema Homefarming gestartet, produziere einen Podcast und schreibe Bücher - alles aus dem Homeoffice. Dadurch bleibt mir ausreichend Zeit, um mich um meinen Garten und die Tiere zu kümmern. Insgesamt lebe ich ein sehr naturnahes Leben, so wie ich es mir früher gewünscht habe.  

 

Sie sagen selbst, dass Sie ursprünglich keinen grünen Daumen hatten. Woher kam die Motivation, mit dem Homefarming zu beginnen? 

Alles hat mit dem Buch „Der Selbstversorger“ des Ethnobotanikers Wolf-Dieter Storl angefangen, der zu Gast in meiner Talkshow „3 nach 9“ war. Ich war total fasziniert von der Idee, sich selbst zu versorgen. Nicht mehr auf Ladenöffnungszeiten und Supermärkte angewiesen zu sein. Und genau zu wissen, woher das Gemüse auf dem Teller kommt – nämlich aus dem eigenen Beet. Für mich hat das viel mit Freiheit und Unabhängigkeit zu tun. Das Gemüse, das ich in meinem Garten anbaue, schmeckt auch viel besser. Und ich habe die Möglichkeit, Sorten anzubauen, die ich so gar nicht im Supermarkt kaufen kann. Meine Hühner legen Eier in allen Farben des Regenbogens. Viele verbinden Selbstversorgung und saisonale Ernährung mit Verzicht, dabei bedeutet es das Gegenteil: Echte Vielfalt.  

 

Was erwartet die Leser in Ihrem neuen Buch? 

Seit ich selbst anbaue, stehe ich vor der Frage: Wie bereite ich das Gemüse aus meinem Beet lecker, und einfach zu? In vielen Rezeptbüchern werden Gemüse kombiniert, die nicht zur gleichen Zeit reif sind. In meinem Buch konzentriere ich mich daher konsequent auf die saisonale Ernährung. Ich begleite die Leser durch das ganze Jahr. Für jeden Monat gibt es Rezepte für Vor-, Haupt- und Nachspeisen, ausschließlich mit Zutaten, die genau zu der Zeit im Jahr im Beet zu finden sind oder im Vorrat. Eine Anleitung, wann welches Obst oder Gemüse in Vorrat zu nehmen ist, gebe ich ebenfalls. Ich erinnere daran, was zu welchem Zeitpunkt ausgesät werden muss und welche Pflege das Gemüse benötigt. Es sind also auch Tipps und Anleitungen zum Anbau dabei - ein kleines Rundum-Sorglos-Paket. Ein sehr leckeres. 

 

Welche Pläne haben Sie in Bezug auf das Homefarming? 

Immer wieder neue (lacht). Das ist das faszinierende am Homefarming: wenn man den Einstieg geschafft hat und merkt, dass man gar keinen grünen Daumen braucht, um erfolgreich zu sein, dann kommt jedes Jahr ein neues, kleines Beet dazu. Bei mir in diesem Jahr eins für essbare Blüten. Diesem Thema widme ich im Buch ein ganzes Kapitel, denn bunte Blüten bringen nicht nur Farbe auf den Teller, sondern auch tolle Geschmacks-Vielfalt. Ein sinnliches Erlebnis und einfach lecker!  

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